vrijdag 9 december 2011

Gerrit Engelke, Duitsland (1890-1918)



Gerrit Engelke wordt op 21 oktober 1890 te Hannover geboren als zoon van een koopman, die in 1904 naar Amerika vertrekt, enkele jaren later gevolgd door vrouw en dochter. Gerrit blijft achter in Hannover en gaat na het afronden van de volksschool aan de slag als schilder. In de avonduren volgt hij vaak schildercursussen en weet hij geregeld in de prijzen te vallen. In 1914 koopt het Kestner museum zowaar 80 van zijn aquarellen en tekeningen.

In 1910 begint hij met het schrijven van poëzie. Hij verslindt de wereldliteratuur, en in 1913 verschijnen uiteindelijk de eerste gedichten in het tijdschrift Der neue Pathos en deze trend zou zich nog enige tijd voortzetten. De gedichten die hij in deze periode schrijft handelen grotendeels over het leven in de grote stad en de wereld der arbeiders.

In december 1914 meldt hij zich aan als soldaat en vecht onder andere aan de Somme. In de winter van 1916 verschijnt de bundel "Schulter an Schulter - Gedichte von 3 arbeitern"

Op 11 oktober 1918 raakt hij zwaar verwond op het slachtveld en sterft twee dagen later in een Engels veldhospitaal te Cambrai.

Het grootste deel van zijn Oeuvre werd dus postuum gepubliceerd

1921 - Rhythmus des Neuen Europa - Gedichte
1927 - Gesang der Welt - Gedichte, Tagebuchblatter und Briefe
1937 - Vermachtnis
1979 - Das Gesamtwerk

Bronnen: Wikipedia & Reclams Lexikon der deutschsprachigen Autoren (2001)


Die Fabrik

Düster, breit, kahl und eckig
Liegt im armen Vorort die Fabrik.
Zuckend schwillt, schrill und brutal
Aus den Toren Maschinen-Musik.

Schlot und Rohr und Schlot und Schlot,
Heißdurchkochtes Turmgestein,
Speien dickes Qualmgewölk
Ueber traurigstarre Häuser, Straßenkot.

Tausend Mann, Schicht um Schicht,
Saugt die laute Arbeits-Hölle auf.
Zwingt sie all in harte Pflicht
Stunde um Stunde.

Bis der Pfiff heiser gellt:
Aus offnem Tore strömen dann
Mädchen, Frauen, Mann und Mann –
Blasses Volk – müde – verquält –

Schläft der Ort –: glüh und grell
Schreit aus hundert Fenstern Licht!
Kraftgesumm, Rädersausen, Qualm durchbricht
Roh und dumpf die Nacht –

Tag und Nacht: Lärm und Dampf,
Immer Arbeit, immer Kampf:
Unerbittlich schröpft das Moloch-Haus
Stahl und Mensch um Menschen aus.


Appassionato


Du hast durch Deinen Kuß
Mein stromvoll Blut geweckt
Und mein Gesicht warm aufgehoben aus dem Tag,
Daß mich nun uferlose große nacht umspült,
Herwehend Glanz und Taumel.
Ein wiegend Zittern schwillt in meiner Füße Wurzeln,
Einströmen lassend Erde und Getön,
Und springt aus meiner Kniee Schreiten in die Brust
Zu meerbewegter Melodie,
Darin mein Herz , die Orgel rauscht.
Nun sich im Takte meine Sohlen heben
Und grenzenlos beseeltes Schweben
Die Glieder übergießt:
Hab ich die Arme aufgehoben,
Den Blick in Himmeldunkelblau zerstoben
Und fühl, wie meiner aufgelockten Haare schopf
Die nachtbemalten Wolken streift,
Sternenblütenkranz die Stirn umgreift,
Und tanze, tanze zu Dir hin !
Denn meiner segelwilden Sehnsucht Schauer,
All meine Einsamkeiten Trauer,
Mein hin und her durchflutet Sein,
Und nun des sel`gen Leibes neue Lust:
Stürmt fort und fort an Deine Brust,
Will nur in Dir geborgen sein!


Herbst

Um die Großstadt sinkt die Welt in Schlaf.
Felder gilben, Wälder ächzen überall.
Wie Blätter fallen draußen alle Tage,
Vom Zeitwind weggeweht.

Ob Ebene und Wald in welkes Sterben fallen,
Ob draußen tost Vergänglichkeit,
Im Stadtberg brüllen Straßen, Hämmer hallen:
Die Stadt dampft heiß in Unrast ohne Zeit.

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